Anonyme Menschlichkeit

In der Stadt begegnen wir jeden Tag Fremden. Wir teilen gemeinsame Räume mit Ihnen, wir nutzen Verkehrsmittel, Straßen und begegnen uns in Cafés und Restaurants. Die meisten bleiben jedoch anonym. Man steht sich weitgehend neutral gegenüber und oft gibt es keine Interaktion. Das Lesen, das Interpretieren des Gegenüber geschieht über die äußerliche Erscheinung und die Körpersprache. Und auch wenn die meisten Menschen sich im öffentlichen Raum eher bedeckt halten, wird von jeder Person laufend (wortlos) kommuniziert. Es gibt allerorts kleine Signale, Gesten, die doch einiges über die jeweilige Person verraten.

Ich versuche, dieses Spannungsfeld „Anonymität vs. Persönlichkeit“ fotografisch umzusetzen. Ich bin stets auf der Suche, nach besonderen Momenten und Handlungen oder anderen Hinweisen, die etwas über die Personen oder auch die Beziehungen zueinander verraten. Gleichzeitig schütze ich durch gestalterische Mittel die Identität und bewahre somit die Anonymität, die das Leben in der Stadt ausmacht.